Wir sind eine Anlauf- und Beratungsstelle, die für Mädchen* und junge Frauen* Hilfe und Unterstützung bietet – bei allen Anliegen und Problemen. Dies gilt auch für dich, wenn du Gewalt durch deine Familie erfährst, Angst hast, weil deine Familien dich bedroht und/oder verfolgt und du darüber nachdenkst von zu Hause zu fliehen.
Du kannst dich an uns wenden, wenn
Du kannst während den Öffnungszeiten in unserer Einrichtung ohne vorherige Anmeldung vorbeikommen.
Deine Sicherheit steht für uns an erster Stelle. Wenn du Termine nicht während der Öffnungszeiten wahrnehmen kannst, ist eine Terminabsprache auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.
Bist du unsicher, wann ein guter Zeitpunkt wäre, zu uns zu kommen, schreib uns eine E-Mail, rufe uns an oder kontaktiere uns über WhatsApp. Wir finden eine Möglichkeit, dass du dich sicher von uns beraten lassen kannst.
Du entscheidest was du uns in der Beratung erzählen möchtest. Wir beraten auf Wunsch auch anonym. Du kannst auch gerne eine Vertrauensperson mit in die Beratung nehmen.
Gemeinsam suchen und entwickeln wir mit dir Lösungen und Wege, die zu dir und deiner Lebenssituation passen.
Themen der Beratung können sein
Im Rahmen der Prävention und Kollegialen Beratung unterstützt ZORA Multiplikator*innen, Fachkräfte und Mitarbeiter*innen anderer Beratungsstellen und Bildungsträgern sowie Ämtern, Behörden und Institutionen.
Im Bereich der Prävention bieten wir Informationsveranstaltungen, Vorträge und Workshops sowohl für potenziell Betroffene als auch für Fachkräfte an.
Wir sensibilisieren im Rahmen von Schulvorstellungen und in Form von Gruppenangeboten in anderen Einrichtungen sowie vor Ort bei ZORA.
ZORA bietet
• Informationsvermittlung zum Thema Zwangsverheiratung und Gewalt im Kontext der sog. Ehre
• Kollegiale Beratung
• Fachlicher Austausch und Vernetzung
• Aufzeigen von Interventionsmöglichkeiten und Handlungsstrategien zur Sicherung der körperlichen und seelischen Unversehrtheit junger Mädchen* und jungen Frauen*
• Thematisierung von patriarchaler Gewalt auch im Rahmen unserer Präventionsangebote
• Kooperationen mit anderen involvierten Ämtern und Behörden, wie mit dem Jugendamt oder der Polizei
Unterschiede zu anderen Formen von Gewalt im engen sozialen Umfeld finden sich vorranging in den Legitimationsstrategien der Täter*innen. Das Ansehen und die Selbstachtung einer Familie werden von der Unterwerfung ihrer Mitglieder unter einen streng patriarchalen Sexual- und Geschlechterrollencodex abhängig gemacht, welcher im Täter*innensystem zum Beispiel traditionell, kulturell oder religiös legitimiert sein kann. Frauen* und Mädchen* gelten als „Trägerinnen der Ehre“. Als Verfehlungen wahrgenommenes Verhalten muss verhindert oder bestraft werden, um die „Ehre“ aufrecht zu erhalten oder wiederherzustellen.
Für die vulnerable und hauptsächlich betroffene Gruppe der Mädchen* und jungen Frauen*, hat die Gewalt im Kontext von „Ehre“ Konsequenzen für deren Persönlichkeitsentfaltung und Sicherheit. Die Dunkelziffer ist ebenso wie die Gefährdungslage der Betroffenen im Bereich der sog. Ehrgewalt sehr hoch.
Dass von Gewalt bedrohte Mädchen* und junge Frauen* das Unterstützungssystem nicht aufsuchen, liegt unterschiedlichen Faktoren zugrunde. Eine starke emotionale Bindung an das eigene Familiensystem, das anerzogene Unterordnen eigener Bedürfnisse unter die der Familie, Angst vor der Eskalation von Gewalt und vor Verfolgung, kein eigenes Einkommen, ein unsicherer Aufenthaltsstatus, fehlendes Wissen über die Rechtslage und fehlendes Vertrauen, als auch wenig Erfahrung mit dem Hilfesystem.
Hilfe von außen suchen sich die Mädchen* und jungen Frauen* oft nur, wenn es unbedingt notwendig ist.
In diesem Kontext kommt Personen mit „Erst- und Primärkontakt“ zu den Betroffenen eine Art Schlüsselrolle zu. Diese sind bspw. Ärzt*innen, aber auch Lehrkräfte, denn sie erleben die Schüler*innen im alltäglichen Kontakt, können Auffälligkeiten, wie Veränderungen im Verhalten der Jugendlichen oder auffällig hohe Fehlzeiten während des Unterrichts bemerken. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, für die Thematik sensibilisiert zu sein, um handlungssicher mit der eventuell sehr akuten Bedrohungslage umgehen zu können und somit weitere Eskalationen zu vermeiden.
Auslöser für die Gewalt können vielfältig sein, wie z. B.:
• vor- oder außereheliche Beziehung und/oder Schwangerschaft
• Beziehung oder Kontakte zu Menschen, die die Angehörigen nicht akzeptieren
• Ablehnung traditionell patriarchaler Werte und Normen wie z.B. einer arrangierten Ehe, Trennungs- oder Scheidungswunsch, Selbständigkeitsstreben (eigene Wohnung, Berufsausbildung, etc.)
• Unerwünschter Lebensstil (Kleidung, Schminken, Ausgehen, etc.)
• Abweichen von heteronormativem Rollenverständnis und Sexualität
• Wunsch nach sexueller Selbstbestimmung
• das Erzählen familiärer Probleme
Bei Interesse können Sie sich telefonisch oder per E-Mail an uns wenden, um einen Beratungstermin zu vereinbaren oder um sich direkt über die Thematik und individuellen Sachfragen zu informieren und beraten lassen.
Im Rahmen unserer Schulpräventionsangebote informieren wir ebenfalls über die Thematik Gewalt im Kontext von „Ehre“. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Präventionsseite.
Wenn Sie Interesse an einem Workshop oder Vortrag zum Thema Gewalt und „Ehre“ haben, nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!
Im Jahr 2016 bildete sich ein neues Netzwerk „Landesweiter Runder Tisch gegen Gewalt im Namen der Ehre“. Hier fanden sich verschiedene hessische Einrichtungen zusammen, welche sich mit der Thematik von Ehrgewalt betroffenen Menschen beschäftigen. Die Einrichtungen leisten aktive Vernetzungsarbeit gegen ehrbezogene Gewalt, Zwangsheirat und Verheiratung.
Aus dem Landesweiten Runden Tisch ging das Drei-, nun Zwei-Regionen-Modell „Hessen gegen Ehrgewalt“ hervor, in welchem ZORA in der Region „Rhein-Main/Mittelhessen“ Anfang 2019 die intensive praktische Arbeit zum Thema Gewalt und Ehre startete. Mithilfe einer intensivierten, regionalen Vernetzung sollen durch das Modell in Hessen zum Komplex Ehre und Gewalt abgestimmte Interventionen aufgebaut und Handlungsstrategien entwickelt als auch etabliert werden, um dadurch einen verlässlichen Schutz für betroffene Personen zu erreichen.
Zunächst wurden drei Schwerpunktzentren eingerichtet (Nordhessen, Süd-/Osthessen und Rhein-Main/Mittelhessen), welche die Regionen mit flexibler aufsuchender Hilfe versorgen und Präventionsinitiativen entwickeln. Seit 2021 sind daraus zwei Regionen geworden. Darüber hinaus finden hessenweite Abstimmungen sowie eine Kooperation in den Grenzregionen statt, um effektive und bedarfsorientierte Zuständigkeiten in der operativen Arbeit zu gewährleisten.
Weitere Informationen: Hessen gegen Ehrgewalt
Durch das Netzwerk sichern wir nicht nur unsere inhaltliche Arbeit qualitativ, es besteht auch die Möglichkeit zur Vernetzung und schnelleren Unterbringung akut bedrohter Fälle in den hessenweiten Einrichtungen.
Weiterführende Links und Informationen
Beratung, Anliegenklärung & Grundversorgung
Dienstag und Donnerstag 13 bis 17 Uhr
Mittwoch und Freitag 13 bis 16 Uhr
Offener Treff – Donnerstag 13 bis 17 Uhr
Bewerbungstraining nach vorheriger Anmeldung
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E-Mail
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